Wieder in D

16. Juli 2009

Hallo liebe Fangemeinde, so viele Fragen und so viel Ungewissheit. Ralf, der Wandergeselle ist wohlauf. Ich bin nicht nur wohlauf, sondern auch wohlauf nach Deutschland zurück gekehrt.
5 Monate Indien – eine tolle Erfahrung, die ich sicher erst so nach und nach verarbeiten werde.
Aber jetzt habe ich mich entschlossen, meine Wanderschaft zu beenden.
Zum Ersten hat eine wundervolle Frau die ganze Zeit zu mir gehalten und auf mich gewartet. Und auch meine Sehnsucht ist mit den Monaten immer mehr gewachsen.
Zum Zweiten ist es derzeit in Indien und in ganz Südostasien dermaßen heiß, dass das Wandern wenig erfrischend ist.
Und zum Dritten hab ich ja auch Haus, Familie und bin auf der Suche nach einem neuen Job – also alles Dinge, die auf mich warten.
Sommer in Deutschland – zwar weniger heiss und dafür mehr nass als in Indien, aber ich brauch mich (noch) nicht vor der Kälte hinter dem Ofen verkriechen.
Meine letzte Station in Indien war Dehli. Ein paar Stunden Aufenthalt haben genug Zeit gelassen, um noch einmal ein paar Fotos zu schiessen.
Übrigens habe ich insgesamt mehr als 50 Stunden am Stück gebraucht, um von Srinagar nach Dresden zu kommen.
Toller Empfang zu Hause ;-), Birgit und Harald haben einen deftigen Grillabend vorbereitet – und danach hatte ich fast eine Woche das, was mir in Indien nie passierte – Magenrevolte.

Meinen Blog werde ich erst einmal abschliessen. Natürlich bleibt die Seite im Netz stehen. Und vielleicht kommt irgendwann einmal Neues dazu – egal, aus welcher Ecke Deutschlands oder der Welt.

Auf alle Fälle danke ich Euch allen für die große Treue, die Ihr mir auf meiner Wanderschaft gehalten habt. Da hat es mir noch mal so viel Spaß gemacht, hier meine Eindrücke zu schreiben.

Dehli-Fotos wie immer unter:
http://picasaweb.google.de/ralf.spies

Srinagar – die Stadt am Dal Lake

16. Juni 2009

Von Leh nach Srinager – eine aehnliche Bus(tor)tour von 18 Stunden wie nach Leh. Immer, wenn Du hoffst, nach diesem Pass muss es doch nun endlich wieder nahe zur Erde kommen, tauchen neue schneebedeckte Gipfel auf. Aber die Landschaft beeindruckt Dich immer wieder und versoehnt mit all den Unannehmlichkeiten der Serpentinenreise in einem indischen „Super de luxe“ Bus der staatlichen Verkehrsbetriebe.

Morgens gegen 07:00 Uhr sind wir in Srinagar angekommen. Habe mich erst einmal fuer das naechstliegende Hausboot entschieden um mich zu duschen, zu fruehstuecken und zwei Stunden „Matrazenhorchdienst“ zu schieben.

Mein erster Spaziergang in die Stadt und wie es der Zufall will, laeuft mir zum vierten Mal Joao ueber den Weg. (Die Stadt hat mehr als 800.000 Einwohner, allein 1.500 Hausboote, in denen jetzt in der Hauptsaison fast in jedem Bett Urlauber schlafen.) Wir glauben beide auch kaum noch an den Zufall.
Wir haben uns natuerlich sehr gefreut und sind erst einmal Tee trinken gegangen. Anschliessend haben wir gemeinsam ein Hausboot gefunden, indem wir die naechsten Tage gemeinsam verbringen.

Srinagar liegt am Dal Lake. Wer ihn umrunden moechte, muss frueh loslaufen, 25 km sind zu bewaeltigen.
Die Hausbootbesitzer leben mit ihren Familien das ganze Jahr ueber in den Booten. Es ist so ein bisschen Spreewaldleben, alles wird per Boot transportiert, damit geht es zur Schule, Boote sind Kioske, Taxi, Fahrrad usw.

Heute habe ich mit Joao eine Textilfabrik besichtigt.Bei dem Regen war das die beste Entscheidung. Nun wissen wir, woher ein Teil der indischen Schals kommt. Sehr viel wird auch handgefertigt, das geschieht in den Doerfern in Kaschmir in den Wintermonaten.

Nun hat es aufgehoert zu regnen und wir wollen noch ein wenig von der Stadt sehen.

Bilder sehr ihr in zwei Ordnern: Fahrt nach Srinagar und Srinagar
http://picasaweb.google.com/ralf.spies

Hab noch neue Bilder in den Ordner Srinagar eingefuegt.

In und um Leh

13. Juni 2009

Fuenf Tage in Leh – und ich kann mich immer noch nicht satt sehen an der unglaublich schoenen Natur ringsherum.
Ausgiebige Wanderungen in die Umgebung, mal in den Bergen geklettert, Volkskunst aus Ladakh erlebt, abends im Bett kalte Fuesse gehabt – an Abwechslung hat es mir nicht gemangelt.

Uebrigens habe ich hier den Amerkaner getroffen, mit dem ich zum Gaumukh gewandert bin. Eine erneute Tour scheiterte an seiner Muedigkeit ;-).

Zum zweiten Mal erlebe ich in Indien einen Streik. Dieses Mal sind es die Laden- und Restaurantinhaber, die schon den zweiten Tag ihre Rolllaeden nicht hochziehen. Grund ist eine geplante Steuererhoehung der neuen Regierung. Fuenf Tage wollen die Geschaeftsleute ihrem Protest Ausdruck verleihen. Aber ich denke, am meisten verlieren die Geschaeftsinhaber selber: fuenf Tage ohne Umsatz in der sehr kurzen Saison und viele Touristen werden die Stadt verlassen – wo soll man seinen Hunger stillen? (Einige Gaststaetten haben zwar auf, aber da ist es wie zu alten Zeiten: Sie werden platziert).

Morgen wandere ich weiter – das war aber so geplant. Srinagar ist mein naechstes Ziel. Und ihr werdet es nicht glauben, Joao, mein brasilianischer Freund ist mal wieder zur gleichen Zeit am selben Ort. Und wirklich ohne vorheriger Absprache.

Hab noch ein paar Bilder, die ich hoffentlich bald hochladen kann.
Ich werde sie in einen neuen Ordner packen, der Uebersichtlichkeit halber.

Nun sind die neuesten Fotos oben:
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Leh – das Zentrum von Ladakh

10. Juni 2009

Den zweiten Tag bin ich in Leh. Eine Stadt, die wieder einmal Indien in einem voellig anderen Licht zeigt. Freundliche Menschen ueberall, keine lauten Touris, die Umgebung eine Augenweide und das Essen ebenfalls super.
Hier begruesst man sich uebrigens mit „Julley“ – soviel wie „Hallo“.
Am Tage warm, in der Nacht sehr kuehl. Bin es nicht mehr gewohnt, mit Pullover und Anorak durch die Strassen zu laufen.
3.500 Meter Hoehe, auch wenn ich mich schon gewoehnt habe, beim Treppen- oder Bergbesteigen puste ich ganz schoen.

Seht Euch die Fotos an.
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Bus-Abenteuer von Manali nach Leh

9. Juni 2009

Diese Busfahrt war eine der erlebnisreichsten, schoensten und anstrengensten, die ich je erlebt habe.
Schon der Beginn war ein „Erlebnis“: Start war fuer 02:00 Uhr am fruehen Morgen geplant. Ich habe nicht mehr geschlafen, das Hotel-Geld fuer die halbe Nacht lieber gespart. Die Stunden auf dem Busbahnhof „um die Ohren geschlagen“ und dann ein halbe Stunde vor Abfahrt den mir zugewiesenen Platz in einem Jeep besetzt. (Eigentlich hatte ich den Platz in einem Minibus bestellt). Nach 30 Minuten sassen im Jeep ploetzlich 11 Mann – aber Platz nur fuer 9. Nach weiteren 30 Minuten kam der Minibus, nahm mich und meinen Seesack auf. Ich sollte spaeter noch verstehen, warum das ein Glueck war.

Unser Fahrer hatte sich seinen Fahrstil von Michael Schuhmacher abgeguckt und so holten wir die Stunde Verspaetung schon nach kurzer Zeit wieder auf und erreichten die Kolonne.
Bald wurde es auch hell und ich konnte die aussergewoehnliche Natur im Himalaja vom Beifahrersitz aus bewundern.
Schnee und Eis, gruene Taeler und endlose Hochplateaus, Felsen, Sandhuegel, Fluesse, Wasserfaelle und kleine Rinnsale, Schafe, Ziegen – es war unsagbar schoen.

Die Strasse war sehr wechselhaft. Auf manchen Strecken bester Asphalt und andere Abschnitte konnte man nicht mehr als Strasse bezeichnen.
Da dies die einzige Strasse zwischen Manali und Leh ist (475 km lang), trafen wir neben Jeeps und Minibussen fuer die Touris auch LKW’s, Motorraeder und sogar einen Mountainbiker.

An vielen Stellen sind Arbeiter damit beschaeftigt, die Strasse zu reparieren oder zu bauen. Und das zu 90% mit Haenden, Spitzhacke, Vorschlaghammer und Schaufel. Die Steine werden direkt von den Bergen geholt, mit grossen und kleinen Haemmern zerkleinert und dann per Hand planiert. Nur fuer das Asphalt habe ich Maschinen gesehen. Und grosse Bulldozer, um die Strasse frei zu machen.

Die Natur hier ist unbeschreiblich schoen und abwechselnd. Immer wieder aendert sich die Landschaft und mit ihr auch ihre Farben.
Seht Euch meine Fotos an. (Viele hab ich aus dem Auto heraus gemacht, die Punkte sind der Schmutz auf der Frontscheibe).

Die Strasse fuehrte von Manali (1800 Meter) bis Leh (3500 Meter).
Bekannt ist der „Highway“ dafür, dass er über mehrere der höchsten befahrbaren Bergpässe der Welt führt, darunter der Rohtang La (3978 m), der Baralacha La (4.892 m), der Lachulung La (5.059 m) und der Tanglang La (5.325 m) im Himalaya. Dieser Pass ist die zweithöchste mit Kraftfahrzeugen befahrbare Route der Erde.
Auf dem Tanglang La ging mir schon nach den paar Schritten fuer die Fotos die Puste aus. Ueber 5.000 Meter Hoehenluft – das bin ich wirklich nicht gewohnt.
Nach 18 Stunden erreichten wir Leh. Fuer den Fahrer, der uns ohne groessere Rast trotzdem sicher ans Ziel brachte, erhielt spontan Applaus.
Da ich in der gluecklichen Lage war, schon eine Adresse fuer die Uebernachtung zu haben, stieg ich in ein Taxi und war nach 10 Minuten im Gaestehaus. Sehr freundlich wurde ich begruesst, bekam ein spartanisches, aber super sauberes Zimmer. Auch eine Tasse Tee zur Begruessung fehlte nicht. Duschen und ab ins Bett. Nach 36 Stunden ohne Schlaf, davon 18 Stunden abenteuerlicher Busfahrt, fielen mir schon beim Hinlegen die Augen zu.

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Trek nach Solang

7. Juni 2009

Was macht man am Sonntag? Ich hab mich fuer einen Trek nach Solang entschieden. 11 km, das hoert sich ja nicht so wild an. Aber wieder nur bergauf und keine Wegweiser oder Hinweisschilder.
Also frag ich des Oefteren Bewohner der Doerfer. Ich bekomme gute Tipps fuer Abkuerzungen – zum Schluss waren es mehr als 16 km :-(.
Das groesste Gluck habe ich zum Schluss. „Solang Village (Dorf) – in welche Richtung?“ Prompt bekomme ich zur Antwort: „Hinter dem parkenden Motorrad nach rechts und dann immer den Weg entlang"
Nach 500 Metern endet der Weg im Morast. Ich kraxle den Berg hoch, hoere oben Autos auf einer Strasse fahren. Geschafft und wieder festen Boden unter den Fuessen. "Hier entlang nach Solang?" Die Strassenbauer nicken eifrig.
Nach 2 km sehe ich ein Hinweisschild: Solang 2 km – aber in entgegengesetzter Richtung :-(.
Ende gut, alles gut. Sitze in der Sonne, schaue den vergnuegungssuechtigen Indern zu und freue mich, dass ich den Bus zurueck nach Manali gut erreiche.

Heute Nacht geht es nach Leh. 436 km – der zweithoechste Pass der Welt (die 5.000 Meter-Grenze werden wir morgen gegen 14:00 Uhr erreichen.)
17 Stunden Busfahrt – aber das Ergebnis, besser Erlebnis zaehlt.
Also bis dann….

Bilder sind im Ordner Trek nach Solang, noch einige neue im Ordner Gesichter Indiens und auch Manali.
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